CloudFisher – Trinkwassergewinnung aus Nebel

Im Frühjahr 2016 genehmigte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unseren Antrag zur Förderung einer CloudFisher-Anlage am Mount Boutmezguida (1225 m) im Antiatlas Gebirge in Marokko und machte damit den Weg frei für die derzeit größte Nebelfänger-Anlage der Welt (1.590 m2).

Dank mehrerer hundertausend Euro Fördersumme werden wir insgesamt 14 Dörfer mit sauberem Trinkwasser aus Nebel versorgen können, begleitet von Bildungsmaßnahmen, die vor allem Frauen und deren Kindern zugutekommen. Zur Erbringung von 25% Eigenkapital wird die WasserStiftung bei diesem Projekt großzügig von der Münchener Rück Stiftung und vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches unterstützt. Die Stiftung Dar Si Hmad, die seit vielen Jahren in der Region Aït Baamrane mit Wasser- und Bildungsprojekten tätig ist, ist unser Projektträger vor Ort.

Eine von Dürre betroffene arme Region: Männer wandern ab

Die betroffene Region Aït Baamrane, im Antiatlas-Gebirge nahe der Stadt Sidi Ifni gelegen, grenzt an die Sahara und zählt wegen ihres semiariden Klimas zu den trockensten Gebieten Marokkos. Seit Jahren nimmt die Dürre zu, die Wüste breitet sich immer weiter aus und der Grundwasserspiegel sinkt kontinuierlich. Die Dörfer an den Hängen des Mount Boutmezguida sind durch schlechte Straßen miteinander verbunden. Hier leben indigene Berber-Gruppen von Subsistenzwirtschaft: Es gibt Bienenzucht, vereinzelt Weizenanbau, Gerste, Ziegen, Hühner. Zur Verbesserung der Lebensumstände versuchen die Männer, in der Stadt Arbeit zu finden.

Gesundheitsgefährdende Werte: Uran im Trinkwasser

Daher werden über viele Monate im Jahr die Dörfer nur von Frauen, ihren Kindern und alten Menschen bewohnt. Die Verbesserung der Nutzwasser- und Trinkwasserversorgung ist dringend notwendig. Das Regenwasser, das in kleinen Hauszisternen aufgefangen wird, dient der Viehtränke und zum Kochen. Doch reicht es oft nicht aus, und täglich müssen lange Wegstrecken von Mädchen und Frauen bis ins Tal zurückgelegt werden, um dort kommunales Brunnenwasser zu kaufen. Die Brisanz der Lage zeigt sich in einer Analyse des Brunnenwassers, die erhöhte gesundheitsgefährdende Uran-Werte nachgewiesen hat. 

Die CloudFisher-Anlage liefert für ca. 660 Frauen, Kinder und alte Menschen und für eine Schule Trinkwasser sowie Wasser für den landwirtschaftlichen Anbau und ca. 7.000 Nutztiere. Das gewonnene Nebelwasser hat Trinkwasserqualität nach WHO-Standard. Vier Zisternen am Berg garantieren die Wasserversorgung bis weit in die Trockenzeit. Dank der Nebelkollektoren können bis 18 Liter Wasser pro Tag und Familienmitglied konstant zur Verfügung stehen. Wasser, das die Familien nicht für den Hausbedarf brauchen, kann für die Viehtränke oder für die Bewässerung von kleinen Anbauflächen genutzt werden.

Durch die verbesserte Wassersituation und der damit verbundenen neuen Erwerbsmöglichkeiten kehren einige Männer bereits wieder zurück in ihre Dörfer.

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