Äthiopien (2025 bis 2027)
Sauberes Wasser für Frieden und Entwicklung
Hintergrund
Im nördlich gelegenen, ländlichen Regionalstaat Tigray in Äthiopien leben etwa sechs Millionen Menschen, die akut von Armut, Hunger, wiederkehrenden Dürren und den unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Besonders dramatisch wurde die Lebenssituation der Bevölkerung durch den Krieg von 2020 bis 2022 verschärft: Die gezielte Zerstörung von Brunnen, Leitungen und Pumpensystemen hat die Wasserversorgung in der Region massiv beeinträchtigt, sodass rund 3,5 Millionen Menschen zeitweise keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten.
Vor dem Krieg nutzten 61 Prozent der Bevölkerung funktionierende Wasserquellen – nach dem Konflikt sank dieser Anteil regional auf nur noch etwa 28 Prozent. Zusätzlich zum physischen Schaden verloren viele Gemeinden auch die organisatorischen und sozialen Strukturen zur Selbstverwaltung der Wasserversorgung, da lokale WASH-Komitees aufgelöst oder Vorräte an Ersatzteilen geplündert wurden. Die Folgen sind gravierend: Verunreinigtes Wasser und der Mangel an Hygiene fördern Krankheitserreger wie Cholera und Typhus, während vor allem Mädchen und Frauen unter langen und beschwerlichen Wegen zum Wasserholen leiden, wodurch Bildung und Einkommen stark beeinträchtigt werden.
Die Wiederherstellung der Wasserversorgung und der gemeindebasierten Verwaltung ist daher eine zentrale Voraussetzung für die Verbesserung der Lebensbedingungen, für Wiederaufbau und Frieden in der Region Tigray sowie für die Verwirklichung des Menschenrechts auf Zugang zu Wasser und der internationalen Nachhaltigkeitsziele. Das geplante Projekt setzt an genau diesen kritischen Punkten an und bündelt die Kräfte von NGOs, lokalen Behörden und der Zivilgesellschaft, um die Wasserversorgung der Bevölkerung gemeinschaftlich und nachhaltig zu sichern.
Projektstandort
Das Projekt wird im Norden Äthiopiens durchgeführt und umfasst 50 ländliche Kebeles (Gemeinden) in 13 besonders vom Konflikt und Mangel an Wasserinfrastruktur betroffenen Woredas (Verwaltungsbezirke) der Region Tigray.
Projektbegünstigte
Das Projekt richtet sich direkt an rund 132.000 Menschen in den 13 am stärksten betroffenen Woredas von Tigray, die durch die Wiederherstellung der Wasserversorgung unmittelbar von einem sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser profitieren.
Im Rahmen weiterreichender Kampagnen und Schulungen zu Hygiene, Sanitär und Wassernutzung werden insgesamt bis zu 200.000 Menschen im weiteren Umfeld der Projektregion angesprochen. Das Projekt arbeitet zudem eng mit den lokalen Behörden und der Verwaltung in den Projektgebieten zusammen. Deren Mitarbeitende werden gezielt geschult und durch Kapazitätsaufbau unterstützt, etwa in den Bereichen Wassermanagement, technische Wartung und Hygieneaufklärung.
Projektaktivitäten
Um diese Ziele zu erreichen, werden unter anderem folgende Projektaktivitäten durchgeführt:
- Wiederherstellung und technische Instandsetzung von insgesamt 600 beschädigten oder zerstörten Wasserstellen in den ländlichen Gemeinden der Projektregion.
- Gründung und Schulung von 600 gemeindebasierten WASH-Komitees, die für die Verwaltung, Wartung und nachhaltige Nutzung der Wasserinfrastruktur verantwortlich sind.
- Aufbau und Ausstattung von Ersatzteillagern in allen beteiligten Woredas, um dauerhafte Reparatur- und Wartungsarbeiten sicherzustellen.
- Durchführung breit angelegter Hygieneschulungen und Sensibilisierungskampagnen zu Wasser, Sanitär und Hygiene.
- Enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden zur Stärkung von deren Kapazitäten im Bereich Wassermanagement und Wartung, um langfristige Funktionalität der Infrastruktur zu gewährleisten.
Lokale Partnerorganisation
Die lokale Partnerorganisation für die Umsetzung dieses Projekts ist die Relief Society of Tigray (REST), eine seit 1978 in Äthiopien tätige und offiziell anerkannte Nichtregierungsorganisation, die regional als führender und erfahrener Akteur im Bereich Wasser, Sanitär und Hygiene gilt. REST verfügt über ein großes Team von Fachkräften und hat bereits zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert, insbesondere im Wiederaufbau der Wasserinfrastruktur nach Konflikten.